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Als Jusstudentin in Moskau...


Als ich mich Anfang September ins Flugzeug nach Moskau setzte, war es sprichwörtlich eine Fahrt ins Blaue: Ich wusste nicht, wo ich wohnen würde, was ich am nächsten Tag zuerst erledigen müsste oder an wen ich mich wenden könnte. 

All diese Sorgen sollten sich jedoch als unbegründet herausstellen, so funktionierte doch – entsprechend dem ungeschriebenen Motto in Russland- alles irgendwie dann doch.

Ich wurde freundlich empfangen und warmherzig an der Moskauer Staatlichen Lomonosov-Universität (MGU) aufgenommen, alle versuchten mir nach ihren Möglichkeiten zu helfen und mir die Zeit so angenehm wie möglich zu machen. Der einzige Wermutstropfen war jedoch, dass an der juridischen Fakultät nur zwei Kurse auf englisch angeboten wurden. Da ich in der Schule zwar Russisch gelernt habe, dies allerdings bei weitem nicht dem Hochschulniveau entsprach, musste ich einsehen, dass für mich die Möglichkeit Prüfungen abzulegen nur sehr begrenzt vorhanden war. 

Und trotzdem begann ich mein Semester voller Motivation und Eifer, möglichst viel vom Rechtssystem Russlands kennen zu lernen. Ich besuchte neben diesen beiden Kursen noch einen Sprachkurs, welcher spezifisch auf das Erlernen von juristischem Fachvokabular gerichtet war, außerdem ging ich regelmäßig in die regulären Vorlesungen der Erstsemestrigen und versuchte dabei einen Einblick in das Rechtsverständnis der Russen zu bekommen. 

Nebenbei erhielt ich die Möglichkeit bei CMS Moskau ein unbezahltes Praktikum zu machen. So erlebte ich den Alltag in einer internationalen  Wirtschaftskanzlei und konnte auch meine Russischkenntnisse verbessern.

Schon bei der Ankunft am Flughafen in Moskau wurde mir klar, dass ich mit dem im Wahlpflichtfach gelernten Russisch nicht sehr weit kommen würde: Man kann sich zwar im Alltag prinzipiell verständigen. Die Russen sprechen aber schneller, undeutlicher und komplizierter als ich es von den Sprachstunden gewohnt war. Es gestalteten sich dadurch in den ersten Wochen das alltägliche Leben und die Kontaktaufnahme mit Russen doch schwieriger als ich erwartet hatte. 

Dank des intensiven Sprachkurses und des Eigenstudiums war jedoch auch diese Hürde bald überwunden und meine Sprachkenntnisse verbesserten sich dementsprechend schnell.

Mit den wachsenden Bekanntschaften und den sich daraus ergebenden Treffen und Unternehmungen verflog die Zeit immer mehr. Ehe ich mich versah, war Weihnachten und Neujahr gekommen und ich musste mich schon wieder ans Packen machen. Eine letzte Umarmung der neuen liebgewonnenen Freunde, viele Versprechen sich bald zu besuchen bzw. wiederzusehen und ich fand mich wieder im Flugzeug nach Österreich. 

Mit im Gepäck nicht nur die Koffer voller Mitbringsel, sondern ganz besonders die vielen Erinnerungen an einen der schönsten Abschnitte meines Studiums. Ich möchte mich wirklich bei allen, die mir dieses Auslandssemester ermöglicht haben bzw. so spannend und interessant gestaltet haben, von ganzem Herzen bedanken! 

Es war eine wunderschöne, aufregende und lehrreiche Zeit, die mich sicherlich in vielfacher Hinsicht geprägt hat!

Ruth Rützler, Studentin an der juridischen Fakultät Salzburg

Gastinstitution: Staatliche Universität Moskau-Lomonssow, Juridische Fakultät
Zeitraum: 03. September 2012 – 10. Jänner 2013

Foto1: ELSA - Konferenz (European Law Students Association) zum Thema "Internationales Handelsrecht" in Moskau 2013
Fotos: Lomonosov-Universität, Mensa, Festsaal, Neujahrsbaum

 




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