Moskau am Abend des 10.10.2015
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Russischlehrerseminar Schlierbach


17 Russischlehrer versammelten sich noch vor Schulbeginn (27.-30.8.17) zu einer Fortbildung in Schlierbach. Traditionellerweise fand das Seminar immer in Raach statt, heuer wich man aus Platzgründen auf Schlierbach aus, was den Russsichlehrern im Westen Österreichs zugute kam.

Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Stadler präsentierte die Ergebnisse der ersten Untersuchung im deutschsprachigen Raum (198 Lehrer aus Österreich, Südtirol, Schweiz, Deutschland) zur Bewertungskompetenz (Assessment Literacy) von Lehrern im Bereich Russisch als Fremdsprache. Diese Untersuchung führte Prof. Stadler gemeinsam mit Jun.-Prof. Dr. Anastasia Drackert, Bochum, 2016/17 durch. Sie wird im Herbst 2017 beim DGFF-Kongress in Jena präsentiert werden. 

Die Studie bezieht sich auf das Wissen der Lehrer über Bewertung von Schülerleistungen und Fertigkeiten (Methoden, ethische Prinzipien etc.):
Assessment for Learning – zur Förderung des Lernens
Assessment of Learning – zur Berwertung des Gelernten (z.B. im Rahmen der Matura)
Assessment as Learning – die Schüler bewerten sich selber, um herauszufinden, was sie im Lernprozess verändern müssen
Die Ergebnisse wurden diskutiert, auf freiwilliger Basis wurden Einzelinterviews durchgeführt.

Der zweite Teil des Vortrags bezog sich auf Elicited Imitation, eine Forschungstechnik, die zunächst darauf abzielte, die grammatikalische Kompetenz, aber auch mündliche Kompetenz  von Schülern durch Wiederholung von Sätzen aufzuzeigen. Beispiele

Walter Tretenhahn (Reisebüro EASTLINK in Kooperation mit der Österreichisch-Russischen Freundschaftsgesellschaft) informierte die Teilnehmer über die erfolgreiche Wiederaufnahme des Jugendzugs „IN-Train“ im Vorjahr und stellte das Angebot für das kommende Schuljahr vor: eine Woche Flug und Zugreise nach Moskau und Kazan‘ und das Begleitprogramm. Stattfinden werden die Reisen zu den drei Semesterferien-Terminen im Februar 2018, jeweils Sonntag bis Samstag. Anmeldeschluss für Interessierte ist Ende November 2017.

Nach den Vorträgen von Prof. Stadler ging es am Montagnachmittag bewegt weiter:
Mag. Tamara Topolanek (ARGE OÖ) stellte gemeinsam mit Mag. Harald Dier  (ARGE Stmk.) die Methode der Dramapädagogik im Russischunterricht vor. Da es dabei in erster Linie ums ERLEBEN, Spüren und Tun geht, wurden einige ausgewählte dramapädagogische Verfahren gemeinsam mit den Teilnehmern ausprobiert und durchgespielt. Die anfängliche Skepsis der Teilnehmer verwandelte sich dabei sehr schnell in Spielfreude. Als Ausgangstexte wurden A1/A2-Texte aus den Büchern „Шкатулка“/ „Шкатулочка“ gewählt.
Harald Dier führte diese dramapädagogische Einheit am Mittwochvormittag anhand einer Dilemmageschichte (Niveau B1) fort. Um eine möglichst große Bandbreite an dramapädagogischen Übungen zeigen zu können, wählte er andere als die am Montag gezeigten. Auch diesmal waren die Teilnehmer mit Feuereifer dabei und hatten viel Spaß am Ausprobieren und Kennenlernen.

Am Dienstag setzte Станислав Чернышов (Stanislaw Tschernischov), der Autor der Lehrbuch-Reihe „Поехали“, die im Zlatoust-Verlag erschienen ist, und der die Sprachschule „Extraclass“ in Sankt Petersburg leitet, das Fortbildungsprogramm fort. Mit viel Energie und Elan stellte er uns seine Prinzipien, nach denen auch sein Lehrbuch aufgebaut ist, vor: Ihm ist es v.a. wichtig, dass immer abwechselnd Elemente der Deklination und Konjugation eingeführt werden, damit es bei den Lernern nicht zu Verwechslungen kommt. Seine Enthusiasmus zeigte sich auch darin, dass er wirklich nur für diesen Vortrag extra aus Sankt Petersburg angereist ist (und am nächsten Tag bald in der Früh schon wieder zurück nach Russland flog.) Stas Chernyshov ist seit dem vorigen Studienjahr Lektor an der Uni Graz.

Im Anschluss brachte uns Mag. Eleonore Steigberger (Sir Carl Popper Schule, Wien) die wichtigsten Eckpfeiler der NOST näher, soweit sie für unseren Russischunterricht relevant sein werden. Wir sahen uns auch die neuen Lehrpläne an und überlegten gemeinsam, wie wir uns am besten auf diese Herausforderung vorbereiten können. Der nächste Schritt werden Listen oder Tools für den Lehreralltag sein, die wir erstellen werden...

Der letzte Seminartag wurde, wie schon oben erwähnt, von Harald Dier und einer zweiten Dramapädagogik-Einheit eingeleitet. 

Der letzte offizielle Programmpunkt war die Präsentation einer überarbeiteten Version des Russisch-Lehrwerks „Дорога“ von Mag. Harald Loos und Mag. Johannes Poyntner. Das Werk geht demnächst in die Begutachtung und soll für das Schuljahr 2018/19 oder 2019/20 zur Verfügung stehen. Wir sahen uns eine Probelektion an und bekamen die Möglichkeit, unsere Meinung zum Aufbau/den Übungen etc. zu sagen. Manche Vorschläge können sich noch in die aktuelle Überarbeitung aufgenommen werden.

Mit dem gemeinsamen Mittagessen ließen wir das offizielle Seminar ausklingen. So ungewohnt es war, dass dieses Seminar nicht im Raacher Seminarzentrum stattfand, so gut waren auch die Rückmeldungen der Teilnehmer über dieses neue Quartier. Das „SPES“ in Schlierbach, die schöne Gegend und die wunderbare Küche haben alle Teilnehmer begeistert.

Bevor wir alle wieder heimfuhren, nahmen einige von uns noch an einer Führung durchs Stift Schlierbach teil, die mit einer Käseverkostung endete.

Schade, dass das Seminar schon wieder vorbei ist!
Das Russisch-Bundesseminar 2018 wird voraussichtlich Ende August in Smolensk stattfinden.

Bericht: Mag. Tamara Topolanek




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